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Am 8.und 9.März luden die Schweizer Braunviehzüchter die europäischen Kollegen der Europäischen Vereinigung der Braunviehzüchter EBSF zur jährlichen Weiterbildung in die Schweiz ein. Dabei nahmen in diesem Jahr Klassifizierer aus Frankreich, Italien, Slowenien, Österreich, der Schweiz und Deutschland am Treffen teil. In gewohnter Weise wurden am ersten Tag ausführliche Übungen zur linearen Beschreibung und dem Notenvorschlagsprogramm durchgeführt. Diese führten zu einer guten Übereinstimmungen zwischen den verschiedenen Ländern, die sich schon seit vielen Jahren Bemühen, europaweit eine stärkere Vereinheitlichung voranzutreiben. Hier beteiligten sich aus Deutschland aus dem Bereich der Nachzuchtbewertung vor allem Leonhard Schweiger aus Bayern sowie Frau Dr. Lindner und Frau Michl von der LAZBW, allerdings nutzten auch die Teilnehmer des Preisrichterworkshops die Gelegenheit, sich als Grundlage der Rangierung auf den aktuellen Stand der linearen Merkmale zu bringen. Der zweite Tag stand unter dem Vorzeichen des Richtens und Kommentieren. Hierzu bot der Plantahof mit seinem neuen Stall die idealen Rahmenbedingungen für eine kleine Schau, die mit den herausragenden Tieren des Plantahofes gestaltet wurde. Als deutsche Teilnehmer waren Michael Denz, Aaron Albinger und Dr. Alfred Weidele von Seiten der Arge Deutsches Braunvieh benannt worden, zudem nahmen Johannes Immler und Christoph Busch von der AHG teil. Stefan Hodel leitete den Kurs beide Tage und konnte sowohl die Grundlagen der linearen Beschreibung als auch die Regeln des Preisrichtens in gewohnt souveräner Weise vermitteln. Mit seinen Analysen des Preisrichtens im Ring und anhand vom Video-Material brachte er viele wichtige Aspekte ins Gespräch und konnte auch versierten Preisrichtern noch zusätzliche Tipps vermitteln. In der Summe war auch der diesjährige Kurs ein voller Erfolg, der neben der fachlichen Information auch die Braunviehzuchtorganisationen in Europa wieder ein Stück näher gebracht hat. Zudem hat er gezeigt, dass es wichtig ist, auch in den einzelnen Ländern noch mehr in die Ausbildung der nächsten Generation an Preisrichtern zu investieren. Der nächste EBSF-Exterieur- und Klassifiziererkurs wird 2017 in Österreich stattfinden. Ein Dank an dieser Stelle an Braunvieh Schweiz und speziell Stefan Hodel und Martin Rust für die excellente Vorbereitung und Umsetzung dieses Kurses.
Die Exterieurmerkmale stehen bei den Züchtern hoch im Kurs, wenn es um die Bullenauswahl geht. Für die Harmonisierung der Exterieurergebnisse wurde bereits 2012 das System Brownscore 1 bei Jungkühen eingeführt, bei dem ein Notenvorschlagsprogramm die Hauptnoten aus den Einzelmerkmalen berechnet. Auch bei den Bullenmüttern ist eine Vereinheitlichung der Bewertungen vorteilhaft, da somit die Vergleichbarkeit in der Exterieurqualität deutlich verbessert wird. Hierzu wurde eine länderübergreifende Arbeitsgruppe gebildet, mit Vertretern aus Bayern, Baden-Württemberg und Österreich. Ziel dieser Arbeitsgruppe ist es, in den nächsten Monaten eine Notenberechnung für die Hauptmerkmale Rahmen, Becken, Fundament und Euter für Kühe in der zweiten und dritten Laktation zu entwickeln.
Dabei ist es zunächst wichtig zu wissen, wie sich die Merkmale mit dem Älterwerden der Kühe verändern. In einem Praxisprojekt werden dabei zusätzliche Bewertungen in den weiteren Laktationen durchgeführt. Die Mitarbeiter der Zuchtwertprüfstelle Bayern, der LAZBW in Aulendorf und dem Tiroler Braunviehzuchtverband müssen dabei einige tausend Doppelbewertungen bei bereits bewerteten Jungkühen erheben. In den letzten sechs Monaten wurden dazu 3000 Kühe zum 3. Kalb und 2000 Zweitkalbskühe bewertet. Analog zum System Brownscore 1 wird dann der Beitrag aus den Einzelmerkmalen zur Komplexnote ermittelt. Das fertige Berechnungsprogramm liefert bei entsprechender Bewertung der Einzelmerkmale, gemäß den Definitionen, eine gerechte Hauptnote. Die Vergleichsbasis ist dabei die Braunviehpopulation in Deutschland und Österreich. Über die Länder hinweg kann somit auch bei dem wichtigen Thema „Exterieur und Bullenmütter“ eine weitere Harmonisierung erreicht werden.
Momentan wird die Datengrundlage bei den älteren Kühen noch zusätzlich erweitert. Danach erfolgt die Testphase eines ersten Vorschlagsprogramms, wobei mit Feinjustierungen sicherlich noch zu rechnen ist. Die AG wird sich im Sommer wieder treffen, nachdem bei einer bisherigen dreimaligen Zusammenkunft zunächst grundlegende Aspekte besprochen wurden. Ziel ist es, spätestens Anfang 2017 mit dem fertigen Programm in den drei Ländern zu arbeiten.
Bildergalerie des Brown Score Workshop mit Teilnehmern aus Österreich, Bayern und BaWü
In der Sitzung vom 25. November 2015 haben die Arbeitsgemeinschaften für Braunvieh aus Österreich und Deutschland die Weichen für einen neuen Gesamtzuchtwert gestellt. Dabei war im Vorfeld schon früh klar dass, eine Gewichtung von 50 % Milch, 5 % Fleisch sowie 45 % Fitness anzustreben ist, da die Züchter eine deutliche Stärkung der Milch verlangten. Die Milchkomponente von 50 % beinhaltet ein Verhältnis von Fett:Eiweiß von 1:1,34 und zusätzlich noch 1,5 % auf den Eiweißprozenten. Der Fleischwert verbleibt bei 5 %. Die Fitnessmerkmale sind aufgebaut als: 12 % Nutzungsdauer, 3 % Persistenz, 15 % Fruchtbarkeit, 1 % maternaler Kalbeverlauf, 4 % Vitalitätszuchtwert, 10 % Eutergesundheit. Damit wird das Gewicht der Fruchtbarkeit fast verdoppelt. Mit dieser Ausrichtung kann die Rasseidentität der Rasse Braunvieh als milchbetonte Zweinutzungsrasse mit deutlicher Betonung der Eiweißleistung, die Vorzüge in Nutzungsdauer und Fruchtbarkeit besitzt, deutlich unterstrichen werden. Im theoretischen Selektionserfolg ist es nun möglich mehr Milchleistung sowie höhere Fett- und Eiweiß-kg zu erreichen. Gleichzeitig können fast alle funktionalen Merkmale positiv entwickelt werden. Der theoretische Selektionserfolg der Fitnessmerkmale liegt bei 10 %.
info@deutsches-braunvieh.de
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